Das Waldbad hat bereits eine lange Geschichte.
Herzog Ernst II, der seinen festen Wohnsitz im Wolfersdorfer Schloss hatte und eng mit der Gemeinde verbunden war, hatte 1933 den
Prozeß um sein Vermögen mit dem Land Thüringen gewonnen. Im Ergebnis erhielt er seine Besitzungen zurück. Teile davon überführte er in eine Herzog Ernst Stiftung. So wurde am 28.06.1934 zwischen
der Gemeinde Trockenborn – Wolfersdorf und der Stiftung ein Vertrag geschlossen, der die Schaffung eines Bades mit dem Namen "Herzog–Ernst–Bad" besiegelte. Der bestehende Teich sollte
Anziehungspunkt für die immer zahlreicher werdenden Sommerfrischler aus Jena und Umgebung werden. Der rührige Bürgermeister, Herr Fiedler, verwandtschaftlich verbunden mit der Gaststätte
"Schüsselgrund", sorgte so für einen Aufschwung der Gemeinde. Das Stiftungsvermögen hatte einen Wert von 5,1 Mio RM. Heute rechnet man mit einem Faktor 4, um auf den jetzigen Wert zu kommen.
Besagter Vertrag sollte 25 Jahre gelten und sah vor, daß die Gemeinde jährlich 5 RM Pacht zu entrichten hatte. Ausgangspunkt war ein ähnlicher Fischteich, wie der Feuerwehrteich am
Ortsausgang. Der Ausbau des Teichgewässers zur Badeanlage erfolgte in den Jahren 1933/1934 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Diese wurde ebenfalls vom Herzog mitfinanziert, da es
sich bei den Arbeitslosen vor allem um Einheimische handelte. Die Arbeit war mühselig und erfolgte überwiegend per Hand. Zur Randbefestigung wurde fast ausschließlich Holz verwendet, welches als
Rundholz (Poller) am Gewässerrand eingerammt wurde. Diese wurden mit Draht verbunden und an großen Steinen hinter den Hölzern verankert. Die Fläche war etwas kleiner als heute. Ebenso reichte die
Liegewiese nur bis zu den ersten Birken. Von Anfang an gab es einen Bademeister. Er kam täglich aus Jena mit einem Motorrad. Auch ein Verkaufsstand war vorhanden. Es gab alles – außer Alkohol.
Noch vor dem Krieg wurden errichtet :
- Ein Vorwärmebecken mit den Maßen 5 x 5 M .Es diente auch
alsKinderplanschbecken,
- eine 50m Schwimmbahn,
- Umkleidekabinen und ein separates Schwimmwärterhäuschen
mit Schlafmöglichkeiten
- Der Untergrund selbst war noch naturbelassen und daher war das
Wasser nicht so sauber wie heute.
Am 13.Mai 1934 erfolgte die feierliche Einweihung durch den Herzog.
Es soll ein sehr kühler Mai gewesen sein und die älteren Schüler, die das "Anbaden" per Wassersprung eröffnen sollten, hätten recht gefroren. Während der Zeit des 2. Weltkrieges wurde das
Waldbad aus unerklärlichen Gründen während der Winterzeit abgelassen. Dadurch entstand erheblicher Schaden an der Uferbegrenzung, da bei starker Frosteinwirkung der Gegendruck wasserseitig
fehlte.
Nach dem Krieg – genau 1947 mit der ersten Gemeinderatswahl begann man mit der langfristigen Sanierung in mehreren Etappen. Zunächst wurden die alten Begrenzungshölzer erneuert. 1948 – 50 wurde eine 1. Mauer gebaut. Alle Leistungen – außer der Betonierung des Untergrundes – erfolgten in ehrenamtlicher Arbeit innerhalb des NAW. Der erwähnte Betonboden entstand aus der Unterstützung des KWH (Keramische Werke Hermsdorf), welcher im Kellerberg sein Betriebsferienheim hatte. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurde auch ein 3m Sprungturm und ein 1m Stahlsprungbrett errichtet. Bilder bezeugen den Zusammenhalt der interessierten Aufbauhelfer. Die Ursache ihres Handelns war der, daß sie viele Feriengäste vom FDGB oder Privat beherbergten. 1960 wurde die Gemeinde FDGB – Erholungsort. Man wollte den Urlaubern neben der Umgebung, der gesunden Luft, der Ruhe auch ein intaktes Bad bieten. Die Umbauten wurden vollständig aus den Mitteln der Gemeinde bestritten. Im Gegensatz zu heute war in dieser vermeintlich schlechten Zeit dafür Geld vorhanden. Im Laufe der Jahre entstand so ein wahres Schmuckkästchen, auf welches die vielen Helfer mit Recht stolz waren. Die Besucherzahlen lagen stets zwischen 10 und 20 T pro Jahr. Selbst tragen konnte sich das Bad jedoch nie. Trotzdem wurde die Existenz des Bades nie ernsthaft in Frage gestellt. Die Gemeinde hat jährlich zwischen 5 und 10 % des gesamten Haushaltes für die Baderhaltung ausgegeben. Das haben alle politischen Parteien getragen. Das Waldbad erfreute sich nach seinem Umbau großer Beliebtheit. Ein wiederkehrendes Problem war allerdings das Fahrzeugparken im Bereich des Waldbades. Hier kam es an besonders heißen Tagen ständig zu Behinderungen, da der Parkraum selten ausreichte. Im Jahre 2009 konnte dieses Problem gelöst werden. Um den neuen Anforderungen an die Wasserqualität, die seit 1990 gestiegen waren, gerecht zu werden, machte es sich notwendig ,eine Wasserumwälz- und Filteranlage einzubauen. Dies war wiederum mit einem gewaltigen finanziellen Kraftakt für die Gemeinde verbunden. Trotzdem blieben erhebliche Zweifel, ob die Anlage bei der großen Wasserfläche des Waldbades richtig funktionieren würde. Die Umwälzanlage hat sich jedoch bewährt. Zu erwähnen ist noch die Reihe der Schwimmmeister von Rose Schmidt über Gerhardt Kober, Harry Rauter, Stefan Rode, Detlev Wilhelm bis zu Andreas Schöppe, die sich stets um ein gutes Klima im Waldbad kümmerten.
Das Waldbad ist eines der Wahrzeichen des staatlich anerkannten Erholungsortes Trockenborn – Wolfersdorf mit überregionaler Bedeutung. Es lohnt sich für seinen weiteren Bestand aktiv zu sein.
Pünktlich zur ersten Kinoveranstaltung 2022 am 11.Juni konnte der Förderverein zehn neue Abfallkörbe im Waldbad aufstellen und somit den alten Plastikmülleimern lebewohl sagen.
Diese wurden vom Verein bei der Roda-Werkstadt in Stadtroda in Auftrag gegeben, welche hier eine sehr gute Arbeit abgeliefert hat.
Somit konnten wir auch einer anderen Institution unter die Arme greifen.
Vielen Dank dafür.
Unser Waldbad wurde in den letzten Jahren regelmäßig vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes gefördert. Dadurch konnten bzw. können wir folgende Projekte zum Ausbau unseres historischen Waldbades abschließen:
Im Jahre 2017 wurde unser Kleinkinderbecken mit einer Folienauskleidung ausgestattet sowie die Beckenumrandung mit neuen
rutschhemmenden Randfliesen versehen.
2018 unterstützte uns der Fonds beim Kauf unserer neuen Kinder-Schwimminsel sowie beim 85. Geburtstag unseres
Bades unter dem Motto "Dorfattraktion Waldbad" .
In den beiden Folgejahren konnte zusammen mit ELER die Sanierung der Toiletten und Duschen abgeschlossen werden und die Stromkosten für die Umwälzanlage des Badewassers durch eine neue Photovoltaikanlage sowie durch den Einbau von Frequenzumwandlern für die Umwälzpumpen gesenkt werden.
Im Jahr 2021 wurden zwei neue Bodentrampoline als neue Spielattraktion für unsere kleineren Badegäste eingebaut
sowie die alte Holztrennwand im Kinderbecken durch eine neue Edelstahl- Acrylwand ersetzt.
Im Jahre 2022 konnte dann zusammen mit ELER dem Wunsch der heimischen Kindergartenkinder für einen neuen Matschplatz Rechnung getragen werden.
Wir bedanken uns auch bei allen weiteren Unterstützern unseres Waldbades:
Diese Homepage wird betrieben vom Förderverein "Waldbad Herzog Ernst".
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